Entgendern nach Phettberg

Wenn man einschlägigen Umfragen Glauben schenken darf, lehnen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung das Gendern ab – quer durch alle Altersschichten und selbst bei den Frauen überwiegt die Ablehnung deutlich. Trotzdem hält sich die Diskussion in der Gesellschaft und den Medien, wie der Klimakleber auf der Berliner Stadtautobahn. Viele Medienschaffende fühlen sich trotz der Ablehnung berufen, ihre Beiträge “genderkonform” zu präsentieren.

Der zwanghafte Versuch, Frauen und Angehörige der mittlerweile ungefähr 60 weiteren Geschlechter in der Sprache “mitzunehmen” und “sichtbar werden zu lassen”, führt zu unleserlichen Texten. In gesprochenen Beiträgen weiß man nicht, ob der Vortragende unter einer Sprachstörung leidet oder gendert. Dies trifft auf eine zunehmende Zahl von Mitbürgern, die sich mit der deutschen Sprache ohnehin schon schwer tut (lt. UNESCO Platz sieben der am schwersten zu lernenden Sprachen).

Der österreichische Künstler und Moderator Hermes Phettberg hat bereits Anfang der 1990er Jahre eine Form des “Entgenderns” der Sprache erdacht. Es handelt sich um eine geschlechtsneutrale Sprache, die einfach in der Verwendung ist.

Hermes Phettberg
Hermes Phettberg

Hierbei wird der Wortstamm um ein “Y” erweitert und ein neutraler Artikel verwendet. Für die Mehrzahl wird noch ein “S” angehängt. So heißt es dann zum Beispiel “das Kollegy” und “die Kollegys” (nicht zu verwechseln mit den Kornflakes).

Das klingt bei ersten Lesen und Hören lustig-verniedlichend, nimmt aber alle mit und lässt unsere Sprache nicht zu einem unleserlichen und unverständlichen Gebilde werden.

Viel besser erklären kann das der Sprachwissenschaftler Thomas Kronschläger in seinem Beitrag zum Science Slam.

Liebe Lesys, probiert es einfach mal aus, vielleicht ist das Entgendern eine praxistaugliche Lösung, die die Lager wieder versöhnen kann.